Sie hatten sich in der Disco kennen gelernt und sich gleich zueinander hingezogen gefühlt. Er mochte die Art, wie sie ihn ansah, wie sie ihre Hände beim Tanzen über seinen Körper gleiten ließ. Sie schob ihre Hände in die Gesäßtaschen seiner weißen Jeans und eng aneinandergeschmiegt trieben sie durch die Musik. Es machte ihn geil, wie sich ihre Hände jeder Bewegung seiner Hinterbacken anpassten. Sie lächelte, als sie spürte, wie er vor Erregung hart wurde. Als die Musik endete, verharrten sie Momente und konnten sich kaum voneinander losreißen. Bedauernd ließ er es geschehen, als ihre Hände aus seinen engen Hosentaschen glitten. Er musste ein paar Mal tief durchatmen. Langsam ging er zu ihren Plätzen zurück, sie folgte ihm. Er fühlte ihre Blicke wie ein Brennen auf seinem Körper.
Erhitzt saßen sie an ihrem Tisch. Er konnte seine Augen nicht von ihrem dunklen Gesicht in dem die schwarzen Augen leuchteten nicht abwenden.
„Wo kommst du her?“ Er schaute sie fragend an.
Sie lachte: „Ich studiere in Bonn und bin hier bei einer Freundin auf Besuch. Aber das meintest du sicher nicht, oder?“
Verlegen nickte er. Ihr fremdartiger Akzent und ihr exotisches Aussehen faszinierten ihn.
„Macht nichts, das fragt jeder. Ich komme aus Papua, aus einem kleinen Dorf hinter der indonesischen Grenze. Meine Eltern und Geschwister leben noch heute dort. Nur ein Bruder und ich sind jetzt in Deutschland. Ein Missionarsehepaar hat uns damals mitgenommen, als die Indonesier unser Land mit Gewalt annektierten. Ein zweiter Bruder lebt als Anwalt in Port Moresby, dem freien Teil unserer Insel. Er hat mehrmals im Jahr Kontakt mit unserem Stamm. Meine Leute leben dort noch wie vor hundert Jahren. Sie lehnen jeden westlichen Einfluss ab. Sie jagen mit Speer und Pfeil und Bogen, bauen etwas Maniok an. Die Frauen haben kurze Röckchen aus Tapa an, während die Männer ganz nackt herumlaufen, nur ein kleines Täschchen verhüllt ihr bestes Stück.“ Sie grinste und lachte dann laut.
"Verdammt, war das nötig? Eine Leiche ist das letzte, was wir jetzt brauchen können. Schaff ihn weg. Lass ihn verschwinden. Mir ist scheißegal, wie du das anstellst. Lass dir was einfallen, aber
sei vorsichtig. Mach mit ihm, was du willst. Ich lass dir freie Hand. Stell dich nur etwas intelligenter an, als damals mit Harry. Nichts darf uns damit in Verbindung bringen, wenn Hank wieder
auftauchen sollte" wütend polterte Sid los.
"Ne Boss, keine Bange. Ich hab auch schon eine Idee" kicherte Louis.
"Und denk dran, heute Abend kommt alles was Rang und Namen hat. Wenn die Party ein Erfolg wird, sind wir top. Nimm dir Joey, Clarissa und ein paar von den Mexikanern, die können bei der
Dekoration helfen. Aber zuerst schaffst du den auf die Seite, der hat genug Ärger gemacht." Immer noch wütend trat er der Leiche in die Seite.
Mit schnellen Schritten eilte Sid Ewing zum Auto, riss die Tür auf, schraubte seine einmeterfünfundachtzig lange Gestalt hinters Lenkrad, ließ den Motor seines TransAmerica an und der Wagen
schoss mit quietschenden Reifen die Einfahrt hinunter.
Louis beugte sich über den mausetoten, untersetzten Körper der Leiche, kicherte vor sich hin, und zerrte sie dann mit angestrengtem Gesicht über den Asphalt bis vor die verschlossene Tür des
Wirtschaftsraumes.
Hier ließ er sie kurz fallen. "Nichts für ungut alter Kumpel, aber du bist sauschwer. Ich brauch beide Hände um die vermaledeite Tür aufzumachen."
Ächzend erhob er sich wieder aus seiner gebückten Stellung, wischte sich mit seinen schmutzigen Händen den Schweiß von der Stirn, rückte seinen Hut nach hinten und bugsierte den großen
Bartschlüssel ins Schloss. Erstaunlich leicht ließ sich die Tür öffnen. Dann packte er den Körper wieder bei den Schultern und zerrte ihn über die Schwelle ins Dunkle. Neugierig strichen ein paar
Katzen um den Eingang herum, sie schienen das Blut zu wittern.
Zwei teuflische Schwestern
Seit knapp zwei Stunden war Paul auf der schmalen geschotterten Straße, die sich durch die dichten Wälder schlängelte, niemand mehr entgegengekommen. Links und rechts eine undurchdringlich
erscheinende grüne Mauer. Kein Lebenszeichen, seit er die letzen Häuser Banyon Harbors hinter sich gelassen hatte. Laut Karte würde sich das auch die nächste Stunde bis zum Willows Creek nicht
ändern. Nur zweimal hatte Paul einen kleinen Wegweiser gesehen, wahrscheinlich der Hinweis auf irgendwelche Forstdienststellen. Den letzten gerade vor etwa 20 Minuten.
Plötzlich fing der Motor an zu stottern. Der Wagen bewegte sich nur ruckartig vorwärts. Paul steuerte den Wagen in eine kleine Schneise von der Straße weg, parkte ihn hart am Rande und überlegte.
Getankt hatte er erst noch in Banyon Harbor, bevor er sich auf den Weg machte. Paul hatte seine Pensionsmiete bezahlt und dem Tankwart gesagt, er wolle eine Woche beim Fischen in Willows Creek
verbringen.
Dann stieg Paul aus und vertrat sich die Beine. Das Handy hatte keinen Empfang und der Akku war auch bald leer. Sein Blick fiel auf ein verwittertes Schild. „Rough Rocks Lodge at 5 Miles“. Paul nahm kurz entschlossen seinen Rucksack und eine Wasserflasche und
marschierte los.
Die Luft war drückend und bald lief ihm der Schweiß in Strömen am Körper herab. Der Weg war ausgefahren, aber es schien schon längere Zeit kein Auto durchgefahren zu sein. Sein Hemd und die
Leinenhosen saugten den Schweiß auf. Seine Augen brannten, weil sich der Schweiß dummerweise diesen Weg suchte.
Plötzlich fiel Paul ein, dass es hier auch Bären geben sollte und er hatte keine Waffe, nur ein Anglermesser. Das würde eventuelle Bären nicht groß beeindrucken. Trotzdem nahm Paul es heraus und
hielt es stoßbereit in der Hand. Mit der anderen Hand wischte er sich immer wieder den Schweiß aus dem Gesicht. Shirt und Hose klebten bald am Körper. Der Hosenbund scheuerte an den Hüften. Es
war schwül und dicke Wolken zogen am Himmel dahin. Dunkler Fichtenbestand säumte den Weg. Das Unterholz schien undurchdringlich. Ein paar Raben krächzten lauthals. Der Weg zog sich endlos dahin,
langsam lichtete es sich aber etwas, mittlerweile begleitete ihn ein schmaler Bachlauf. Wenigstens würde Paul nicht verdursten, denn sein Wasservorrat näherte sich dem Ende. Zu essen hatte er
auch nichts mehr, außer einem kleinen Schokoriegel, der in seiner Verpackung klebte. Na verhungern würde Paul nicht gleich. Er war nicht dick, aber gut genährt und der leidige Speck auf den
Hüften sollte eine Weile vorhalten.
Endlich, als Paul schon meinte, der Weg würde niemals enden, sah er eine Lichtung vor sich. Eine geduckt daliegende Blockhütte kam in sein Blickfeld. Aus dem Kamin quoll Rauch und in einem
Verschlag tummelten sich eine Handvoll Hühner. Ein schwarzer Hund unbestimmter Rasse erhob sich mühsam und gab asthmatisch Laut. Er schleppte sich auf Paul zu und beschnüffelte ihn intensiv. Dann
drehte er ab, kratzte an der Tür und bellte mehrmals kurz auf. Offensichtlich das Empfangskomitee.
Die Tür öffnete sich mit hässlichem Knarren und eine ältere Frau betrachtete Paul misstrauisch. Sie war deutlich kleiner als er, von kräftiger Statur und ziemlich altertümlich gekleidet. Sie
schob ihre strähnigen Haare aus dem Gesicht und musterte ihn weiterhin ausdruckslos, bis Paul sich räusperte.
„Kann ich hier telefonieren? Mein Wagen ist an der Staatsstraße liegen geblieben.“
Da stahl sich ein leichtes Grinsen in ihr Vollmondgesicht.
„Wir haben kein Telefon. Meine Schwester fährt einmal im Monat nach Banyon Harbor und besorgt die nötigsten Einkäufe. Sie kommt erst morgen zurück.“
„Kann ich dann hier übernachten? Auf dem Schild an der Straße steht Lodge.“
„Das kostet zwanzig Dollar pro Nacht im Voraus. Frühstück geht extra.“
Ich räkelte mich faul auf meinem Bürostuhl, die Füße auf dem Schreibtisch und schaute meiner Sekretärin bei Ihrer Arbeit zu.
Sie stand auf der Regalleiter und reckte ihre gut 1,65 dem obersten Fach entgegen. Es war ein beeindruckender Anblick, allein wie ihre Jeans über ihrem strammen Po spannte. Sie spürte wohl, dass
ich sie anstarrte, drehte ihren hübschen Kopf zu mir, funkelte mich an und fauchte
„Könntest du dich von deinen erotischen Phantasien losreißen und mir lieber helfen, ich komme an diese verdammte Akte nicht dran." Ich lächelte sie an, grinste und meinte:
„Was ist denn das für ein Ton seinem Brötchengeber gegenüber? Koch lieber einen Kaffee. Ich hol mir die verdammte Akte selbst."
Ächzend erhob ich meine gut 1,80, wuchtete mich aus meinem Sessel und reckte mich erst einmal. Ich habe eine ziemlich athletische Figur, mittelprächtig trainiert und bin einigermaßen zufrieden
mit meinem Körper. Eva behauptet zwar, meine Hüften hätten ein wenig zu viel Speck angesetzt und wollte mich immer wieder zu einer ausgedehnten Radtour überreden. Erst gestern wieder hatte sie
einen Anlauf unternommen und noch Boshafterweise hinzugefügt, „Entweder ist deine Jeans zu eng, oder dein Hintern zu dick“. Ziemlich leger gekleidet, schwarzes kurzärmeliges Hemd und weiße Jeans,
zugegeben spannte die Jeans etwas. Eingeschnappt rauschte sie in den kleinen Nebenraum, der unter anderem auch als Küche diente und warf die Höllenmaschine an, die bei uns unter Kaffeemaschine
registriert war. Ich kletterte auf die Leiter, schnappte mir die Akte und versank schmökernd wieder auf meinem Sessel. Bald erfüllte der Duft des Kaffees die Büroluft. Eva, so hieß meine
schnuckelige Sekretärin balancierte ein Tablett mit zwei Tassen, Kaffeekanne, Zuckerdose und Milchtöpfchen auf ihrer Hand, während sie mit der anderen Hand einen Bürostuhl hinter sich her
zog.
„Irgendwann, wird unsere Berufsgenossenschaft die Beiträge drastisch erhöhen, und ich kann dich im Krankenhaus besuchen. Was das allein an Blumen kostet." Frotzelte ich sie an. „Und wo ist der
Cognac?" Legte ich noch nach.
Ihre wunderschönen blauen Augen blitzten mich an, sagten sehr deutlich, dass ich ihr mal den Buckel herunterrutschen könne. „Könntest du zur Abwechslung auch mal etwas Produktives leisten, zum
Beispiel Aufträge heranschaffen, Maximilian?"
Au Backe, das war deutlich, wenn sie mich Maximilian nannte, rauchte es unterm Dach. Sonst war ich Max, oder bei besonderen Gelegenheiten auch mal Mäxchen. Sie hatte ja Recht, unser Laden litt
unter einer Flaute. Vielleicht sollte ich Bruno einmal anrufen. Bruno war ein Squashkumpel von uns, das heißt mein Squashkumpel und Evas aktueller Lover, und außerdem, Bruno war bei der
Mordkommission, Leiter sogar, ich glaube Hauptkommissar.
„Setz dich doch, Evamaus. Ich hatte sowieso vor, Bruno anzurufen. Er ist uns ja noch einen Gefallen schuldig."
Dann zauberte ich die Cognacflasche aus meinem Schreibtisch und goss gut bemessen in unsere Tassen ein. Eva hockte sich auf meinen Schoß, dann stießen wir unsere Becher gegeneinander und
prosteten uns zu.
Wir standen uns immer noch recht nahe, waren bis vor einem halben Jahr sogar ein Liebespaar gewesen. Aber irgendwann hatte es sich damals anders entwickelt. Eva war seit einem Vierteljahr mit
Bruno verbandelt und ich, nun ich war im Moment nicht fest gebunden. Ich hatte zwar eine heftige Affäre mit Brunos Schwester, sie ist Inhaberin einer kleinen gut gehenden, exklusiven Boutique,
aber häufig in ganz Europa unterwegs, immer auf der Jagd nach neuen Ideen. Aber die Frau hatte einfach zuwenig Zeit für eine Partnerschaft. Wir liebten uns zwar immer noch, schliefen auch von
Zeit zu Zeit miteinander, ließen uns aber sonst unsere Freiheit.
„Lass mal Mäxchen, ich muss sowieso mit Bruno noch was besprechen. Du weißt ja, dass meine alte Dame am Sonntag sechzig wird. Da wollen wir zusammen ein Geburtstagsgeschenk kaufen. Ich rufe an
und gebe ihn dir dann."
Also, mit einem Mal war ich wieder Mäxchen, ja meine Eva konnte nicht lange schmollen, sie hatte ein zu weiches Herz.
Ich zwickte sie leicht in ihre Hüfte, gab ihr einen liebevollen Klaps auf den Po und sagte: „Du hast recht, Eva, ich könnte mal wieder eine Dosis Arbeit brauchen. Auch unser Konto würde
aufatmen."
Requiem für einen Einbrecher
„Lass uns noch eine Flasche Schampus trinken. So spät ist es doch nicht. Außerdem könnt ihr bei mir übernachten.“ Ellen hatte Mühe
ihre Worte zu artikulieren und kicherte.
Eva grinste und meinte „Wenn du noch eine Kleinigkeit zu Essen hättest, machen wir die Flasche auch noch nieder.“
„Und was soll ich morgen Erwin sagen? Der kriegt sich doch wieder nicht ein. Oh je, oh je“ jammerte Lydia und schaute kleinlaut auf die Anderen.
„Zum Teufel mit den Männern. Deiner ist ja schon dort, hihi.“ Eva verschluckte sich beinahe beim Kichern.
„Da gehört das Schwein auch hin. Meine Güte bin ich froh ihn endlich loszusein. Glaubt ihr das war angenehm mit so einem fetten grunzendem Schwein im Bett zu liegen“ rief Ellen und prostete ihren
Freundinnen zu.
Plötzlich flackerte das Licht und erlosch dann. Der Strom war weg.
„Du hast einen Kurzen. Wo sind deine Kerzen und wo sind die Sicherungen?“ Eva erhob sich leicht schwankend und schaute Ellen fragend an.
„Die Kerzen liegen in der Küche auf der Anrichte. Die Sicherungen sind im Vorkeller, neben der Werkstatt. Da geh ich aber jetzt nicht allein hin. Nur wenn ihr mitkommt.“
„Ich hole die Kerzen“ rief Lydia, während Ellen und Eva vorsichtig die Treppe zum Keller heruntergingen.
„Wieso ist die Werkstatt Tür offen? Da habe ich doch vorhin zugemacht.“
„Meinst du ein ... ein Einbrecher?“ Flüsterte Eva und schob sich hinter ihre Freundin.